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Leserbriefe

Sag mir, wie hältst du?s mit dem Grundeinkommen?

"1.000 Euro für jeden":

 

 

 

 

 

Berlin, 13. August 2010.

Was der dm-Gründer und Professor für Entrepreneurship Götz W. Werner und die ehemalige Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler in ihrem heute im Econ Verlag erscheinenden Buch "1.000 Euro für jeden" postulieren, klingt eher wie ein Zitat aus dem Roman "Utopia" von Thomas Morus als nach realisierbarer Sozialpolitik. Sie fordern ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Bürger, so dass jedem ein menschenwürdiges, wenn auch bescheidenes Leben möglich ist.

 

 

 

 

 

Auch in dem fast 500 Jahre alten Werk von Morus führt die Erkenntnis, dass jeder Mensch ein Kulturminimum braucht, dazu, dass jedem Menschen ein Einkommen ohne Arbeitszwang zukommt, um Teil der Kulturgemeinschaft zu sein. Bis heute erscheint vielen Politikern und Bürgern die Trennung von Arbeit und Einkommen so abwegig wie Morus’ "Nicht-Ort" namens Utopia.

 

 

 

 

 

Schwelbrand Grundeinkommen

 

 

Albert Einstein sagte schon: "Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorneherein ausgeschlossen erscheint." Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens scheint abwegig. Seit 2006, als Werners erstes Buch "Einkommen für alle" wochenlang in der Spiegel-Bestsellerliste stand, hat sich das Thema tatsächlich epidemisch verbreitet.

 

 

 

 

 

Im ganzen Land gibt es heute Bürgerinitiativen. Die Grundeinkommensidee hat – nicht zuletzt dank der unermüdlichen Vorträge des sozialen Unternehmers – wie ein Schwelbrand die Republik erfasst. Die Petition an den Deutschen Bundestag zur Einführung eines Grundeinkommens Anfang 2009 unterzeichneten mehr als 50.000 Menschen innerhalb kürzester Zeit. Am 8. November berät der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags öffentlich über diese Forderung der Bürger.

 

 

 

 

 

Großprojekt zum Grundeinkommen in Namibia

 

 

Die Idee eines Grundeinkommens hat eine Bewegung losgetreten, an der Politiker aller Couleur längst nicht mehr vorbeikommen. Immer wieder müssen sich die gewählten Volksvertreter inzwischen der Gretchenfrage stellen: "Sag mir, wie hältst du’s mit dem Grundeinkommen?". Das Buch des Unternehmers und der Kulturpolitikerin erscheint zur richtigen Zeit.

 

 

 

 

 

Den Autoren gelingt es sehr anschaulich, beim Leser Erkenntnisse über das soziale Miteinander zu wecken. Die Impulse reichen von der Vermittlung der Ideale der Französischen Revolution, der Bildungsarmut in einem der reichsten Länder der Welt, über die Erfahrungen bei der Einführung eines Grundeinkommens in einem Dorf in Namibia bis hin zu einem Gesellschaftsentwurf einer postindustriellen Zukunft. Man möchte an die Mitglieder des Petitionsausschusses appelieren: "Lesen Sie dieses Buch!".

 

 

 

 

 

Das neue Buch: Ein Plädoyer für Menschlichkeit

 

 

Längst sind wir in einer Zukunft angekommen, in der Wirtschaftskrisen keine Produktionskrisen sind. Wir leben im ständigen Produktionsüberschuss. Warum also nicht Produktion, also Erwerbsarbeit, und Existenz, also Einkommen, trennen? Hat nicht auch jeder, der nicht produziert, das Recht auf Teilhabe an der Kulturgesellschaft?

 

 

 

 

 

Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten rapide verändert, unser Denken und unsere Bemessungsgrenzen orientieren sich jedoch noch immer an der Agrargesellschaft des Bismarckschen Sozialstaates. Es wird Zeit, in die Menschen hierzulande zu investieren und nicht in Institute, die unser Geld wie Spielbanken verwalten. Werners und Goehlers Buch ist ein Plädoyer für Menschlichkeit im 21. Jahrhundert. Dem Leser wird schnell klar, "1.000 Euro für jeden" machen nicht reich, sondern ermöglichen es, sich in die Kulturgesellschaft einzubringen. Sie sind zugleich verpflichtend. Unser Zusammenleben würde etwas mehr wie in Utopia aussehen. Dort gab es nämlich niemanden, der nicht gearbeitet hat.

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen:

 

 

Econ Verlag in Ullstein Buchverlage GmbH

 

 

Caroline Kraft

16.08.2010

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