Rubrikübersicht | Impressum | 06. Mai 2024


Leserbriefe

ROG: ROG-Bilanz 2010: 57 Journalisten in 25 Ländern getötet / Zahl der entführten Medienmitarbeiter gestiegen

30.12.2010 - Mindestens 57 Journalisten und ein Medienassistent sind im Jahr
2010 während ihrer Arbeit oder wegen ihres Berufs getötet worden. Das sind
19 Medienmitarbeiter weniger als im Vorjahr (2009: 76 Journalisten, 1
Medienassistent). Die Zahl der Länder, in denen Medienmitarbeiter ermordet
wurden, ist im Vergleich zu 2009 von 20 auf 25 gestiegen. Vermehrt hat ROG
in diesem Jahr außerdem Fälle von Entführungen beobachtet (2010: 51, 2009:
33). Dies sind einige Ergebnisse der heute veröffentlichten Bilanz von
Reporter ohne Grenzen (ROG) über Angriffe auf die Pressefreiheit im Jahr
2010.
Die Zahlen der körperlichen Angriffe auf Journalisten, der Festnahmen von
Medienschaffenden sowie der zensierten Medien zeigen im Vergleich zum
Vorjahr keine größeren Bewegungen. 535 Journalisten wurden im Laufe des
Jahres festgenommen (2009: 573), 1.374 erlitten Gewalt oder wurden bedroht
(2009: 1.456), 504 Medien wurden zensiert (2009: 570) und 62 Staaten waren
von Internetzensur betroffen (2009: 60).
Im Vorjahr lag die Todesrate wegen eines Massakers an Medienmitarbeitern im
November 2009 auf den Philippinen um rund 25 Prozent höher. Damals wurden 32
Journalisten an einem Tag ermordet.
Die gefährlichsten Länder für Journalisten sind in diesem Jahr Pakistan (11
Todesfälle), Mexiko (7), Irak (7) und die Philippinen (4). In Pakistan
werden Reporter vor allem von islamistischen Gruppen ins Visier genommen. In
Mexiko geht die Gefahr für kritische Journalisten überwiegend von
Drogenkartellen aus. Im Irak wurden Journalisten Opfer von Bombenattentaten.
Auf den Philippinen stehen hinter den meisten Ermordungen private Milizen
von Clanchefs und lokalen Politikern. Die Täter fürchten die unabhängige
oder kritische Berichterstattung über kriminelle Machenschaften oder
Korruption.
Zu weiteren Brennpunkten der Pressefreiheit entwickelten sich in diesem Jahr
Honduras und Thailand. In dem südostasiatischen Land starben bei Gefechten
zwischen Regierungstruppen und den oppositionellen "Rothemden" zwei
ausländische Korrespondenten. In Honduras hat ROG in mindestens drei
Mordfällen einen direkten Zusammenhang mit der journalistischen Tätigkeit
der Opfer festgestellt. Weitere sieben Morde an Reportern sind noch nicht
aufgeklärt. Vermehrte Fälle von Entführungen von Medienmitarbeitern
dokumentiert ROG derzeit in Afghanistan, Nigeria oder Mexiko.
Die Zahl der körperlichen Übergriffe und Drohungen gegen Journalisten in
Europa und der GUS-Region hat sich im Unterschied zu anderen Weltregionen
deutlich erhöht. Einen Anstieg der Gewalt gegen Medienmitarbeiter
verzeichnete ROG unter anderem in Ländern mit landesweiten Wahlen wie
Aserbaidschan, der Ukraine und Belarus.
In Belarus sind zudem weiterhin zehn Journalisten inhaftiert. Sie wurden
nach der Präsidentschaftswahl am 19. Dezember in Minsk festgenommen. Die
meisten Journalisten sind derzeit im Iran hinter Gittern (37), gefolgt von
China (30) und Eritrea (29). Die Arbeitsbedingungen für Journalisten im Iran
haben sich in diesem Jahr weiter verschlechtert. Das Regime hat die
Überwachung von Medienmitarbeitern ausgedehnt und die Einreisebestimmungen
für Korrespondenten verschärft. Journalisten, die ihr Menschenrecht auf
freie Berichterstattung wahrnehmen wollen, müssen erhebliche Risiken in Kauf
nehmen.
Die zwei inhaftierten Mitarbeiter der "Bild am Sonntag" haben das auf
tragische Weise zu spüren bekommen. Seit mehr als 80 Tagen sind die Beiden
in Haft, weil sie aus einem Land berichten wollten, das sich hermetisch
abschottet und keine unabhängigen Beobachter zulässt. Sie dürfen nicht in
politischen Verhandlungen als Faustpfand missbraucht werden und müssen
sofort freigelassen werden.
Lesen Sie die vollständige ROG-Jahresbilanz 2010 unter:
http://bit.ly/ROG_Bilanz_2010
Für weitere Informationen und bei Interviewwünschen wenden Sie sich bitte
an:
Anja Viohl
Tel.: 030 202 15 10 - 16
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de

04.01.2011

· 1832. Das Fest der Demokratie
· Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, erklärt zum Tag der Pressefreiheit:
· Fridays for Future stellt seinen Plan für die EU-Kampagne vor
·  Die Linke Pforzheim präsentiert umfassende Pläne zur Belebung der Fußgängerzone
· Am Montag und Dienstag zweitägiger Warnstreik bei der Deutschen Telekom


Diskussion


mitdiskutieren
Name
Email*
Beitrag**
Spamcode
eingeben
4989
* die Emailadresse wird nicht veröffentlicht.
Datenschutz / Impressum