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Leserbriefe

Freiburg: Kritische Bürger fordern "Recht auf Stadt"...

Der Abriss und Verkauf von Sozialwohnungen zur
Haushaltssanierung , der zunehmende Ausbau des
Eventcharakters der Stadt (Papstbesuch,
Deutsch-Französischer Gipfel und weitere), immer teurere
Mietwohnungen trotz Leerstand, Videoüberwachung der
Innenstadt, all das sind urbane Probleme Freiburgs, die
zunehmend an Bedeutung gewinnen. Um diese Problemstellungen
in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und diese an der
Bewältigung teilhaben zu lassen, hat sich am 5. März 2011
die Initiative "Recht auf Stadt Netzwerk Freiburg"
gegründet. Die Fachschaft Soziologie begrüßt diese neue
Initiative, um auf den urbanen Diskurs Einfluss nehmen zu
können und die Stadt für alle zugänglich zu gestalten.
Gentrifizierung hat inzwischen viele Definitionen. Doch die
gemeinsamen Faktoren der phänomenologischen, ökonomischen,
regulationstheoretischen und soziologischen Definitionen
bündeln sich in einem kleinsten gemeinsamen Nenner:
"Als Gentrification wird ein Prozess beschrieben, durch den
Haushalte mit höheren Einkommen BewohnerInnen mit geringen
Einkommen aus der Nachbarschaft verdrängen und die
wesentlichen Merkmale und Stimmungen der Nachbarschaft
verändern."
Wichtig erscheint es unserer Meinung nach, solche
Umstrukturierungen und die Verdrängungstendenzen als Wesen
der Gentrifizierung öffentlich zu thematisieren und auch
politisch darauf Einfluss zu nehmen.
Die gerade in den Freiburger Lokalmedien präsente
Berichterstattung zur Stadtentwicklung ist von diversen
Aktionen und Initiativen angestoßen worden, die sich
kritisch mit der derzeitigen Städtepolitik
auseinandersetzen. Eine vielfältige Berichterstattung
genoss zum Beispiel die Besetzung eines Hauses in der
Johann-Sebastian-Bach-Straße Anfang April 2011 und die
daran anschließende Idee, den Straßenzug genossenschaftlich
zu organisieren. Zusätzlich brachte die Tagung "Freiburg - ein Stadt für alle?" des Mietshäuser-Syndikates und des
Grethergeländes vom 20.-22. Mai 2011
Gentrifizierungstendenzen und Stadtumstrukturierungen in
den Fokus der medialen Berichterstattung. Und auch der
Verein 'Wohnen ist Menschenrecht' (WiM) setzt sich konkret
für Mieter_innen ein, thematisiert Gentrifizierung in
Freiburg und arbeitet für die Verwirklichung des Rechts
auf Wohnen für alle.
Die Forderung 'Recht auf Stadt' bezieht sich hierbei auf
den Soziologen Henri Lefebvre, der in den 1960er Jahren das
'Recht auf den Nichtausschluss' der städtischen
Gesellschaft von den Qualitäten und Leistungen forderte.
Lefebvre beschrieb die sozioökonomische Segregation im
Hinblick auf ihre Entfremdungserscheinungen, die er an
französischen Pendelnden festmachte, da diese in von der
Innenstadt weit entfernte Wohngebiete verdrängt wurden. Das
'Recht auf Stadt' stellt folgernd die Forderung nach einer
kollektiven Wiederaneignung des städtischen Raumes durch
buchstäblich an den Rand gedrängten Gruppen auf.
Wir unterstützen hiermit den Aufbau der Plattform, um den
urbanen Marginalisierten, Illegalisierten, Freiraum
Aktivist_innen und allen solidarischen Menschen eine
Austauschplattform zu bieten und weisen ausdrücklich auf
die kommenden 'Recht auf Stadt' - Tage hin.
Zwischen dem 13. - 17. Juli 2011 werden in Freiburg die
'Recht auf Stadt'  Tage stattfinden, die die derzeitige
auf Profitmaximierung ausgerichtete  Stadtpolitik
thematisieren und Alternativen zum derzeitigen Konzept
aufzeigen soll. Willkommen sind alle Menschen, die sich mit
der Umgestaltung der Innenstadt, den steigenden Mieten, der
Wohnungslosigkeit und weiteren urbanen Frage- und
Problemstellungen auseinandersetzen, sie kritisieren, oder
ändern wollen.

 

Fachschaft Soziologie der UNI Freiburg

14.07.2011

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