Rubrikübersicht | Impressum | 06. Mai 2024


Leserbriefe

#Wo bleibt die Differenzierung?

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Als aktiver Unterstützer der Querdenken-Bewegung möchte ich mich hiermit zu Wort melden:


Ich habe mich immer als Linker verstanden und tue es auch noch. Wenn man mir vor einem halben Jahr gesagt hätte, dass ich mir die Mühe machen muss, um von Pforzheim nach Berlin zu fahren, um unsere Grundrechte zu verteidigen und dafür als "Nazi" beschimpft werde, hätte ich es nicht für möglich gehalten. Aber wir leben in verrückten Zeiten, in denen Linke zu Rechte und Rechte zu Linke gemacht werden. Als besonders zynisch empfinde ich es, wenn nun vermeintlich Linke Seite an Seite zusammen mit neoliberalen Parteien gegen Menschen demonstrieren, die sich Sorgen um unsere Demokratie bzw. unsere hart erkämpften Grundrechte machen. Wer sich aber auf die Seite einer neoliberalen Regierung stellt, kann schon mal per Definition überhaupt nicht links sein.

Das einzige, was an diesem Aufruf der Wahrheit entspricht, ist, dass die gesamte rechte Szene für die Demo mobilisiert hatte. Jedoch haben die Rechten keinen nennenswerten Einfluss auf die Querdenken-Bewegung. Zu dieser Einschätzung kam jüngst auch der Verfassungsschutz. Die Rechten sind innerhalb der Querdenken-Bewegung eine unappetitliche Randerscheinung. Nicht mehr und nicht weniger.

Es entspricht nicht den Tatsachen, dass sich von Seiten der Initiatoren der Querdenken-Bewegung nicht von Rechtsextremismus distanziert wird. Bei jeder größeren Kundgebung wird sich ausdrücklich von Rechtsextremismus distanziert. So auch bei der Demo am 29.8. Bei einer der zahlreichen Reden, welche dort gehalten wurde, wurde auch die AfD scharf kritisiert.

Auch sind die Behauptungen über den Pressesprecher der Querdenken-Bewegung, Stephan Bergmann, frei erfunden. Diese Unterstellungen beruhen auf einem hetzerischen Artikel aus dem Tagesspiegel, in dem der Autor Sebastian Leber behauptet hatte, dass Stepahn Bergmann rassistische Kommentare auf Facebook postete. Stephan Bergmann konnte nachweisen, dass er diese Kommentare, welche Sebastian Leber ihm quasi in den Mund legte, niemals geschrieben hatte.

Nach meiner Einschätzung merken die Rechten auch langsam, dass sie bei uns keinen Anschluss finden. Die so genannte "Stürmung des Reichstages" hatte mit unserer Demo nichts zu tun. Reichsbürger hatten dort eine Versammlung angemeldet, welche auch genehmigt wurde. Es kommt bei mir der Verdacht auf, dass man genau diese Bilder erzeugen wollte, um die gesamte Querdenken-Bewegung, die zum Großteil aus friedlichen Menschen ohne rechtsextremes Gedankengut besteht, zu diskreditieren. Und so fokussiert sich nun alles auf die paar Hundert Menschen, welche sich am Reichstag versammelt hatten und die Tausende von Menschen am Platz des 17. Juni bzw. um die Siegessäule herum, bestehend aus Familien mit Kindern, alten Menschen, Menschen in Rollstühlen, darunter Biodeutsche und Migranten, welche friedlich vereint waren und ein Zeichen für Freiheit und Selbstbestimmung setzen wollten, finden kaum noch Erwähnung.

Ich jedenfalls werde angesichts der Grund-und Menschenrechtsverletzungen, welche im Zuge der Corona-Maßnahmen begangen wurden (wovon ich nun unabhängig von der Maskenpflicht einige Beispiele nennen könnte), den Rechtsextremen nicht mehr Bedeutung beimessen, als sie de facto haben.

Wenn sich nun Rechte bei den Corona-Demos einfinden, sehe ich darin vor allem auch die Linke in Verantwortung, welche bei diesem Thema leider mal wieder versagt hatte. Anstatt die berechtigten Sorgen und Ängste der Menschen ernst zu nehmen, folgte man dem Narrativ der Regierung und der Mainstream-Presse und hatte jeden Gegner der Corona-Maßnahmen pauschal als "rechts" oder "Covidiot" diffamiert.

Wenn wir "Covidioten" am Ende recht behalten sollten, erwarte ich eine Entschuldigung.

Matthias Klingenmeyer#

08.09.2020

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