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Leserbriefe

Ermordung von Reseau Alliance-Kämpfern vor 78 Jahren

Bild: v.l.: Angekika Drescher, Jürgen Schroth, Ex.Stadtrat Frank Hirschfeld  am Gedenkstein

v.l.: Angekika Drescher, Jürgen Schroth, Ex.Stadtrat Frank Hirschfeld am Gedenkstein

Stilles Gedenken am Wildpark in Pforzheim

Bericht und Kommentar

Vor 78 Jahren wurden nahe dem heutigen Wildpark 25 Widerstandskämpfer der Reseau Alliance ermordet und dort eilig in einem nahegelegenen Bombentrichter verscharrt. Vorausgegangen waren brutale Folter und Verschleppung aus dem Gefängnis an der Rohrstrasse in der Pforzheimer Oststadt. Daran erinnert seit 2008 ein Gedenkstein, (Inschrift: „Für ein Europa ohne Barbarei") den eine Initiative unter Federführung u.a. von Pfarrer Hans Ade (Würm) und Ex-Stadtrat Jürgen Schroth (SPD) hatte aufstellen lassen. Auf dem Stein sind die Namen der Ermordeten Widerstandskämpfer mit Fotos dargestellt, „das war nicht ganz einfach", sagte Jürgen Schroth, der bei der Gedenkfeier anwesend war, die leider nur eine Handvoll Menschen anzog. Hier sollte man in Zukunft vielleicht mehr Werbung für die Veranstaltung auch unter Studenten der FH machen , politische Bildung kann ja auch BWL-Studenten nicht schaden.. Angelika Drescher vom Kulturamt der Stadt Pforzheim erläuterte weiter, dass es 2019 bereits ein grössere Feier an diesem geschichtsträchtigen Ort gab, mit einer Veranstaltung im Audimax der FH nebenan.
Im Spätjahr 1944, die Allierten waren zuvor in der Normandie gelandet, das Attentat von Graf Stauffenberg gescheitert, wollte man offenbar lästige Mitwisser beseitigen. In der sogenannten „Schwarzwälder Blutwoche" wurden gefangengenommene Widerstandskämpfer der Reseau Alliance in verschiedenen Städten darunter neben Gaggenau und Kehl auch in Pforzheim ermordet. Die Schwarzwälder Blutwoche war ein Massaker an Angehörigen der französischen Widerstandsgruppe Réseau Alliance durch die Gestapo, das vom 23. bis zum 30. November 1944 erfolgte. (Quelle: Wikipedia) Dem Massaker fielen 70 Personen zum Opfer. Angeordnet hatte das der damalige Gestapochef von Strassburg, SS-Hauptsturmführer Julius Gehrum, mit Unterstützung von SS-Standartenführer Dr. jur. Erich Isselhorst , SS-Sturmbannführer Helmut Schlierbach (kam relativ glimpflich mit einer mehrjährigen Gefängnisstrafe davon, „konnte sich angeblich an nichts erinnern," später nach seiner Haftentlassung war Dr. jur. Helmut Schlierbach als Syndikus für den hessischen Sparkassenverband tätig.). Ab Mai 1942 war Jurist Helmut Schlierbach Außenkommandoführer der Einsatzgruppe C, der mobilen Mordeinheiten von Sicherheitsdienst und Sicherheitspolizei. Die Einsatzgruppe C ermordete nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR knapp 100.000 Menschen in der Ukraine; die Opfer waren politischen Gegner, kommunistische Funktionäre sowie alle als „rassisch minderwertig" angesehenen Menschen („Juden und Zigeuner"). Reinhard Brunner und SS-Hauptsturmführer und Lagerkommandant Karl Buck, die später alle nach einem Prozeß in Frankreich hingerichtet worden sind. Gehrum, Stasik und Brunner wurden zum Tode verurteilt. Auch z.T. wegen der Beteiligung an einem Massenmord an allierten Fallschirmjägern.
Julius Gehrum stammte aus dem Dörfchen Tiefenbronn, einige Kilometer von dem Ort der Ermordung entfernt, dort zeigte man sich nach dem Krieg offenbar , wie bekannt wurde, „wenig erfreut" - über Nachforschungen zu dem nun bekannten ehemaligen Einwohner, der im Prozeß als „großer Terrorist bezeichnet wurde."
Nachdem Krieg wurden die Opfer auf Befehl der französischen Streitkräfte ausgegraben und auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof beigesetzt; später in ihre Heimat überführt . Die ganze Tragik der Ermordung wurde in einer Dokumentation veröffentlicht, die auch unter Mitwirkung von Historiker Gerhard Brändle vor einigen Jahren erschien. In der ersten Auflage waren die Namen der Täter nicht erwähnt worden, was aber in der 2. Auflage dann korrigiert wurde, was während der Gedenkfeier erwähnt wurde.

Mehr dazu auch unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzw%C3%A4lder_Blutwoche

 

30.11.2022

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